"Disabled Theater" weltweit erfolgreich

Inklusion in der Kita führte zu weltweitem Erfolg als Schauspielerin

"Die Eltern setzten gegen alle Widerstände durch, dass ihr behindertes Kind den regulären Kindergarten besuchte und selbstverständlich mit anderen Kindern ohne Behinderung aufwuchs" (emma, Juli/August 2013).

 

Jetzt ist Julia Häusermann eine erfolgreiche Schauspielerin, die mit dem "Disabled Theater" unter der Regie von Bel vom Züricher Theater Hora weltweit auftritt und im Mai 2013 dafür mit dem Alfred-Kerr-Preis für ihre herausragende schauspielerische Leistung beim Berliner Theatertreffen ausgezeichnet wurde.


Beeindruckend die Worte von Thomas Thieme dem Juroren in seiner Laudatio: "Ich habe mich entschieden. Für eine 21 jährige Schauspielerin vom HORA Theater aus Zürich, auch inmitten eines außerordentlichen Kollektivs von Schauspielern, deren Direktheit und Hingabe einzigartig war. Und meine Kriterien – ich hatte ja ein paar – gingen den Bach runter. Wenn der Saint-Exupéry-Satz, dass man nur mit dem Herzen gut sieht, nicht 1000mal missbraucht worden wäre, müsste ich ihn jetzt bringen.


Da sah ich plötzlich den Nachwuchs, die Zukunft: Ganz selbstvergessen, von anarchischem Humor, stiller Aggressivität und so unendlich traurig. Von immenser Kraft und beängstigender Zartheit, ganz weich und auch wie ein Muskel. Jede Bühnensekunde beschäftigt: mit ihrem Spiel, mit ihrer Wut, mit sich, mit der Liebe zu dem Riesen, der neben ihr sitzt. Existenz im Augenblick. Schwermut und Übermut zugleich. Und diese Verlorenheit. Keine Chance, ihr auf irgendeine Technik, eine gesetzte Pointe zu kommen. Kein virtuoses Auftrumpfen und vor allem kein Buhlen um die Aufmerksamkeit und Liebe des Publikums.


Vor mir tauchten Frank Giering, Susanne Lothar, Thierry van Werveke, Ulrich Wildgruber auf, Schauspieler am Rande des Kontrollverlustes, eventuell darüber und gerade deshalb für immer in mir. Ich habe mich entschieden und ich bin nicht nur zufrieden mit meiner Entscheidung, ich bin glücklich. Obwohl sie momentan arbeitet und arbeitet, eigentlich auch heute arbeiten müsste und nicht aus der Nachbarschaft anreist, ist die große junge Schauspielerin heute hier. Ich übergebe voller Freude und mit unendlicher Bewunderung den Alfred-Kerr-Preis 2013 an Julia Häusermann."

 


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