Grünes Licht für integrative Krippe, Stader Tageblatt 12.01.2013


Buxtehude soll Vorreiter in Niedersachsen werden

BUXTEHUDE. Die Buxtehuder Lebenshilfe darf in ihrem neuen Kindergarten an der Orchideenstraße eine integrative Krippengruppe einrichten. Der Jugendhilfeausschuss der Stadt Buxtehude hat ihrem Antrag jetzt einstimmig zugestimmt. Im August soll nun eine Gruppe für Kinder unter drei Jahren eröffnen, die erstmals Betreuungsplätze auch für Kinder unter drei Jahren mit Behinderung bietet. Anfragen von Buxtehuder Familien lägen bereits vor.
"Die Stadt würde mit diesem Angebot eine landesweite Vorreiterrolle einnehmen", sagte Jugendamtsleiterin Andrea Lange-Reichardt, die die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses offenbar von dem Konzept überzeugen konnte.
Je nach dem Anteil der behinderten Kinder verändert sich der Betreuungsschlüssel; so könnten maximal 15 Kinder die Krippengruppe besuchen. Eine Gesetzesänderung im November 2012 hatte die Einrichtung der Krippengruppe anstelle einer altersgemischten Gruppe ermöglicht, woraufhin die Lebenshilfe dies sofort beantragt hatte.
Nunmehr werden zur Eröffnung der Kita Orchideenstraße im Sommer zehn Krippenplätze mehr als ursprünglich vorgesehen zur Verfügung stehen. Dadurch steigt die Versorgungsquote für 2013 auf knapp 44 Prozent statt der ursprünglich geplanten 42 Prozent. Die vergleichsweise hohe Versorgungsquote sei durchaus angebracht, sagt Lange-Reichardt: "Erfahrungsgemäß ziehen viele Eltern eine institutionalisierte Betreuung einer Tagespflege vor."
Mehrkosten sollen "aller Voraussicht nach" durch die neue Krippengruppe unterm Strich nicht entstehen. Darauf lege seine Fraktion auch Wert, merkte der grüne Ratsherr Florian Bremer-Gast gleich zweimal an und fragte, wie Mehrkosten gegenfinanziert werden sollen. Laut Lange-Reichardt seien Einsparungen dadurch zu erwarten, dass bei einer aktuellen Überversorgung von 106 Prozent bei der Elementarbetreuung "auf jeden Fall" Gruppen geschlossen werden müssten. Die laut Vorlage bereits geplante Schließung der Krippengruppe in Dammhausen wollte Bodo Klages (FWG) noch einmal überdacht wissen. Tatsächlich scheinen sich die Chancen für ein Fortbestehen des Standorts Dammhausen laut Andrea Lange-Reichardt nun zumindest gebessert zu haben: Durch die Einrichtung einer Krippengruppe anstelle der gemischten Gruppe in der Orchideenstraße verringert sich nämlich das Elementarplatzangebot in unmittelbarer Nachbarschaft. Der Kindergartenbedarf in Buxtehude soll nun erneut umfassend überprüft werden. Im Mai will die Verwaltung Vorschläge dazu unterbreiten, welche Elementargruppen geschlossen werden könnten. (ari)

12.01.2013